Grüße aus dem Home Office.

Hamburg zeigt sich heute wieder von seiner besten grauen Seite. Es regnet und ab dem späten Nachmittag ist Unwetter angesagt. Ich freue mich jetzt schon endlos auf die Abendrunde mit dem Hund – nicht.

Seit gestern bin ich im Home Office. Gestern fühlte ich mich, abgesehen von den letzten ein, zwei Stunden, zehn mal produktiver als im Büro. Heute hänge ich durch. Müde, Rückenschmerzen. Und vom Wetter gedrückte Stimmung. Ich dümpelte zwei Stunden unkonzentriert an meinem aktuellen Projekt vor mich hin und entschied mich dann für eine halbe Stunde Schlafen, in der Hoffnung mich danach besser zu fühlen. Ich kam aber kaum zur Ruhe und döste am Ende bloß 10 Minuten. Nur der Hund lag neben mich gekuschelt und schlief und träumte und wackelte dabei mit seinen Pfoten. Im Gegensatz zu mir liegt er immer noch auf der Couch und döst vor sich hin. Hund müsste man sein.

Ursprünglich wollte ich heute den vollen Tag arbeiten. Inzwischen habe ich entschieden nur noch die Übersichtspläne für das Projekt fertigzustellen und es dann für heute gut sein zu lassen. Am Nachmittag werde ich noch mal einen Blick in die Mails werfen, ob mein Chef endlich geantwortet hat oder ob etwas dringendes zu tun ist. Ansonsten lasse ich den Tag wohl einfach sein und mache es mir gemütlich. Mir geht sowieso viel zu viel durch den Kopf, als dass es heute noch groß besser werden würde.

Meine Mama wurde – relativ kurzfristig aufgrund freier Kapazitäten – bereits am Freitag an der Leber operiert. Seitdem heißt es jeden Tag, dass sie am nächsten auf Normalstation verlegt wird. Bisher hat sie sich immer noch gemeldet, also wird sie wohl immer noch auf der Intensivstation liegen. Ihr Blutdruck machte wohl etwas Probleme, aber nachdem sie gestern noch mal eine Blutkonserve bekommen hat, sollte es eigentlich besser werden. Abgesehen davon habe ich eine nicht unbedingt kürzer werdende To-Do-Liste mit diesem ätzenden Erwachsenenkram im Hinterkopf. Vorsorgetermine machen, mich näher über die Preisänderung bei meiner Bank und ggf. einen Wechsel informieren, Krankenkasse für nach dem Studium aussuchen… Ich will eigentlich auch noch dringend einer Freundin schreiben, aber irgendwie fehlt mir entweder die Zeit oder der Kopf dafür. Wir kennen uns erst seit letztem Jahr, haben aber mindestens alle paar Tage eine Nachricht geschrieben und uns all 1-2 Wochen mal getroffen. Das letzte mal habe ich sie im Februar gesehen. Bei ihr war viel mit der Uni zu tun und es hatte dann auch mal etwas länger gedauert, bis sie geantwortet hat. Das war dann aber trotzdem immer noch super ausführlich. Seit Mitte März nun keine Nachricht mehr. Sie ist eigentlich nicht der Typ dafür, gar nicht mehr zu antworten und ich mache mir Sorgen, dass irgendwas passiert ist, weswegen es ihr nicht gut geht. Da will so eine Nachricht auch gut formuliert sein.

Abgesehen von diesem ganzen anderen Kram, läuft es bei mir und F. irgendwie auch nicht mehr so rund. Schon eine Weile nicht, im letzten Sommer hatte er kaum Zeit, dann fing es an bei mir stressig zu werden. Corona hat sein übriges getan, sodass wir die letzten Monate zwar quantitativ viel Zeit zusammen verbracht haben, aber kaum mal etwas unternommen haben. Das fehlt uns irgendwie sehr. Wir haben drüber geredet und ich hatte eigentlich das Gefühl, dass wir wieder auf einem ganz guten Weg sind, aber die letzten zwei, drei Wochen ist es wieder sehr sehr zäh. Natürlich ändert sich sowas nicht innerhalb von ein, zwei Monaten, nachdem man es so lange hat schleifen lassen. Aber ich wäre irgendwie froh drum, wenn ich mir nicht auch noch über meine Beziehung Gedanken machen müsste.

Sei’s drum. Ich arbeite jetzt noch einen Augenblick und morgen sieht die Welt dann sicher schon wieder viel besser aus.